Aus europäischen Kolonien gelangten im 19. und 20. Jahrhundert vor allem Schädel indigener Einwohner an die Anatomie in Jena. Sie wurden ab 1857/58 in einer besonderen „Raçenschädel“-Sammlung aufbewahrt und beforscht. Der Herrschaftsanspruch europäischer „Kulturvölker“ führte in den Kolonien zu Unterdrückung, Ausbeutung, Kriegen und Genoziden an der indigenen Bevölkerung.
Seit 2020 wird die Herkunftsgeschichte nicht-europäischer menschlicher Präparate in der Jenaer Anatomischen Sammlung erforscht, um mögliche Unrechtskontexte aufzudecken (Lötzsch und Redies, 2023). Verdachtsfälle werden weder in Lehre und Forschung verwendet, noch in der Ausstellung gezeigt.
Mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste konnte inzwischen ein Projekt zur Erforschung von "human remains" aus ehemaligen deutschen Kolonien in Jena durchgeführt werden.
- Kurze Erklärfilme des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste (DZK) zur Provenienzforschung